LEVVE UN LEVVE LOSSE e.V.

Freundeskreis Marie-Luise Nikuta & Förderkreis Kölnischen Liedgutes

Unser Projekt "GRÜNFLÄCHE" am Rudolfplatz

Es ist uns ein Herzensanliegen, an das Leben und Wirken der im Jahr 2020 verstorbenen Kölnerin Marie-Luise Nikuta zu erinnern. Ein Aspekt unseres satzungsgemäßen Vereinszweckes ist die Schaffung eines öffentlichen Erinnerungsraums.

Wir haben uns dazu bereits vertiefte Gedanken gemacht und einen aus unserer Sicht idealen Platz gefunden – nämlich die Grünfläche vor den Wallarkaden an der Verbindung zwischen Hahnenstraße und Pilgrimstraße direkt am Rudolfplatz. 

Das Projekt hin zu einem Platz für Marie-Luise hat nun Fahrt aufgenommen. 

Die Idee zum Projekt im Detail

  • Fuß fassen // Spatenstich
  •  Beet individualisieren // Patenschaften
  • Think bigger // Platz umbenennen & Denkmal
  • Warum an dieser Stellen
  • Warum für Marie-Luise


Fuß fassen // Spatenstich
Jede Idee beginnt mit einem ersten Schritt. Dass wir angemessen im öffentlichen Raum an Marie-Luise erinnern wollten, stand für unsere Mitglieder immer fest. Das ist jedoch ein langfristiges Projekt, das gut durchdacht und konzeptioniert werden will. Daher haben wir uns zunächst einmal nach einer geeigneten Fläche umgesehen, die zum einen zentral gelegen und verfügbar ist und zudem auch Potential für mehr bietet. Mit der Fläche am Rudolfplatz haben wir aus unserer Sicht eine ideale Fläche gefunden. Nach Abstimmung mit dem Grünflächenamt und einer Ortsbegehung wurde uns die Übernahme einer Patenschaft Anfang 2024 genehmigt. Wir dürfen nun einen Teil der Fläche als Beet im Rahmen der Regelungen der Patenschaft nach unseren Ideen gestalten. Der Spatenstich fand im Frühling 2024 statt und die ersten Pflanzen sind mittlerweile gut angewachsen.


Beet individualisieren // Patenschaften
Neben der naturnahen Bepflanzung möchten wir nun auch individuelle Akzente setzen und in dem Beet mit Eye-Catchern auf Marie-Luise, ihr umfangreiches Repertoire an Liedern und auch auf unser Projekt aufmerksam machen. Mit den von uns entworfenen Stelen aus Corten-Stahl haben wir aus unserer Sicht eine geschmackvolle Möglichkeit gefunden, auch interaktiv diese Fläche für Besucher und Passanten erlebbar zu machen. Über die QR-Codes an den Stelen können wir hervorragend auf verschiedene Aspekte und Lieder "verlinken" und vertiefende Einblicke ermöglichen. Der Kreativität und Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Auch Freunde, Spender oder Gönner können sich einbringen. Bei Interesse freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme über patenschaft@fkmln.koeln - wir melden uns gerne.      

Think bigger // Platz umbenennen & Denkmal
Eine Grünflächenpatenschaft ist für uns schon etwas ganz Besonderes. Jedoch sind mit dieser Patenschaft auch gewisse Bedingungen und für uns somit auch Einschränkungen verbunden. Perspektivisch möchten wir "größer" denken und nicht nur die Fläche in "Marie-Luise-Nikuta-Platz" umbenennen, sondern ihr auch ein Denkmal widmen. Dies ist jedoch ein Projekt, für das wir langfristig und strategisch planen müssen und für das wir eine finanzielle Grundlage schaffen müssen, um bei der Stadt auch mit einem fundierten Konzept, Projekt- und Finanzplan vorstellig werden zu können. Dazu freuen wir uns natürlich, wenn wir weitere Mitstreiter und Enthusiasten als Mitglieder gewinnen oder eben Sponsoren für unsere Sache begeistern könnten.

Warum an dieser Stelle
Nun noch einige Überlegungen, für die Auswahl der (Grün-)Fläche am Rudolfplatz. Diese Fläche ist aus mehreren Gründen prädestiniert:
• Die zentrale Lage wäre ein angemessener Standort, an dem wohl jeder Kölner vorbeikommen würde.
• Die Fläche liegt an der Straßenbahnhaltestelle Rudolfplatz und hätte damit einen tollen Bezug zu ihrem „Straßenbahn-Song“ - eines ihrer bekanntesten Lieder.
• Mit der Nähe zur Hahnentorburg, dem Sitz der EhrenGarde gäbe es eine Verbindung zu ihrer großen Passion, dem Karneval,
• mit der Nähe zur Schaafenstraße dann zusätzlich die Verbindung und Erinnerung an ihre Offenheit und Toleranz sowie ihren Einsatz als Botschafterin für die Community.

Warum für Marie-Luise
Marie-Luise Nikuta hat sich um Köln, die Kölsche Sprache, das Kölsche Liedgut, den Kölner Karneval und so vieles mehr verdient gemacht. Als Frau hat sie „ihren Mann gestanden“ ist Beispiel gelebter Emanzipation und von Toleranz gewesen.
Sie war Botschafterin der Kölschen Sproch
Weit mehr als die Hälfte ihres Lebens war Marie-Luise Nikuta auf den Bühnen in und weit über Köln hinaus zu Hause. Als Komponistin, Texterin und Sängerin stammten dabei alle ihre Lieder komplett aus eigener Hand, beziehungsweise entsprangen ihrem kreativen Geist. Dabei hat sie sich schon immer der Kölschen Sproch verschrieben und trug alle ihre Lieder im Dialekt unserer Vaterstadt vor. Als sie geboren wurde, war Kölsch noch absolute Alltagssprache, die heute bedauerlicherweise mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Damit sicherte unter anderem Marie-Luise Nikuta mit ihren Liedern das Überleben dieses herrlichen Dialektes und schützte ihn vor dem Dornröschenschlaf.
Sie ist Botschafterin des Kölschen Karnevals
Rund 40 Mal komponiert Marie-Luise Nikuta Jahr für Jahr ein Motto-Lied für das höchste Kultur- und Traditionsgut, das Köln zu bieten hat und für das Köln in aller Welt bekannt ist: den Kölschen Karneval. Sie wurde daher - teilweise spöttisch, oft aber auch einfach ganz liebevoll - die Motto-Queen genannt. Immer am Puls der Zeit transportierte sie mit ihrem jeweiligen Mottolied gewitzt und charmant das aktuelle Karnevalsmotto und aktuelle Kölner Entwicklungen und Besonderheiten.
Sie war Botschafterin Kölns
Wer ihre Texte - die oft auf eigenen Erfahrungen und Erlebnissen beruhen - einmal intensiv liest, wird entdecken, dass Marie-Luise Nikuta die Kölschen Eigenheiten, auf die wir uns gerne berufen und auf die wir alle Stolz sind, in ihren Liedern verarbeitet hat. Viele Lieder haben einen christlichen Bezug (Wenn die Engelcher ens Fastelovend fiere); sie preisen die Kölsche Toleranz gegenüber Fremden und Besuchern unserer Stadt (Colonia ruft die Narren aller Länder), auf die wir zu Recht stolz sein können; sie kannte und wollte keine Grenzen zwischen Armen und Reichen oder zwischen „denen da oben" und „denen da unten" (Jedem Jeck sing Pappnas) – oder sie schrieb einfach Liebeserklärungen auf unser Köln (Ich Hann Dis Naach Jedräump).
Sie verband Alt und Jung und Nah und Fern
Marie-Luise Nikuta war durch alle Generationen hinweg - vom Teenager bis zum Rentner - beliebt und geschätzt. Es war unglaublich zu erleben, wie viele Bürger und Besucher ihr zum Beispiel im Rosenmontagszug, der KölnArena und auf dem Heumarkt entgegenjubelten. Daneben hat sie gemeinsam mit anderen Karnevalisten auch als Botschafterin Kölns und des Kölner Karnevals fungiert. Sie hat beispielsweise an der Steuben-Parade in New York teilgenommen oder ist immer wieder in Afrika (zum Beispiel Namibia) und anderswo in der Welt als Repräsentantin in Kölner Mission unterwegs gewesen. Dass sie in Deutschland weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war, muss wohl nicht erwähnt werden.
Sie war ein hervorragendes Beispiel gelebter Emanzipation
Als Frau und Einzelkünstlerin hat Marie-Luise Nikuta es in der „Männerdomäne" Karneval nie leicht gehabt. Sie wurde belächelt oder verspottet, wurde teilweise herabgewürdigt oder, wie man heute sagen würde, gemobbt. Von alle dem hat sie sich nicht beirren lassen und „hat ihren Kerl gestanden“. Sie hat immer an sich und ihre Qualitäten geglaubt und sich nicht den Konventionen unterworfen. Auch dies war sicherlich ein Schlüssel ihres Erfolgs und ihrer Beliebtheit und war daher meiner Meinung nach ein Vorbild für viele Frauen, sich ebenfalls nicht einschüchtern oder von ihrem Weg abbringen zu lassen.
Sie war ein leuchtendes Vorbild für Toleranz
Marie-Luise Nikuta ist bereits bei Lesben- und Schwulen-Veranstaltungen aufgetreten, als § 175 StGB homosexuelle Handlungen noch unter Strafe stellte und noch hinter verschlossenen Türen gefeiert werden musste. Sie hatte nie Berührungsängste - im Gegenteil, sie hat damals schon dort als eine der Ersten Präsenz gezeigt und feierte bis in hohe Alter gerne mit der Community. Auch dafür musste sie sich viel gefallen lassen, ob von Presse oder dem „etablierten" Karneval. Es war für sie selbstverständlich gemeinsam unter anderem mit der StattGarde auf der Bühne zu feiern und sie hat die StattGarde auch regelmäßig bei der CSD-Parade begleitet. Dies war schlicht ihrer offenen Einstellung geschuldet. Solange sich Menschen mit Respekt behandeln und sich offen begegnen, war sie dabei und setzte sich nach ihrem Können auch für Außenstehende ein - eben ganz getreu eines ihrer Lieder, ihrem Lebensmotto und dem Namen unseres Vereins:

LEVVE UND LEVVE LOSSE!!!


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